Die Historische Musterwohnung
in der Beimssiedlung

Farbe ist Lebensfreude

Ein ganz beson­deres Vier­tel, beliebt bei ihren Bewohner­*innen, war die Beims­sied­lung schon immer. Ent­stan­den ist sie in den Jahren 1925 bis 1929 im Stil des Neuen Bauens und im Rahmen eines Stadt­entwick­lungs­planes von Bruno Taut. Er war seiner­zeit das, was man heute einen Star­archi­tekt nennt. Dabei gelang den Betei­lig­ten mit dem Bau der Sied­lung nicht nur eine archi­tekto­nische, son­dern auch eine sozial­poli­tische Meister­leis­tung: Hier entstand hoch­wer­tiger und zugleich preis­günstiger Wohn­raum, der auch für Bewohner mit geringem Ein­kom­men bezahlbar war.

Im Blick­punkt war die Beims­siedlung als Refe­renz­stand­ort für das Jubiläum „100 Jahre Bau­haus“, das im Jahr 2019 in Deutsch­land began­gen wurde. Zur Farb­gestal­tung der Fassa­den, der Türen und Fens­ter in der Hermann-­Beims­-Siedlung sind seit 1990 umfang­reiche Unter­suchun­gen vor­genom­men worden, doch zur bau­zeit­lichen Farb­gebung der Woh­nungen war bis­her nur wenig bekannt.

„Die ver­gan­genen Jahr­zehnte haben durch ihre rein tech­nische und wissen­schaft­liche Beto­nung die opti­sche Sinnen­freude getötet. Grau in graue Stein­kästen traten an die Stelle far­biger und bemalter Häuser. [...] Wir beken­nen uns zur far­bigen Archi­tektur. Wir wollen keine farb­losen Häuser mehr bauen und erbaut sehen [...]. Farbe ist Lebens­freude, und weil sie mit gerin­gen Mit­teln zu geben ist, deshalb müssen wir gerade in der Zeit der heu­tigen Not bei allen Bauten, die nun einmal ausgeführt werden müssen, auf sie dringen [...].“

Bruno Taut, „Aufruf zum farbigen Bauen“, 1919

Museumswohnung Beimsplatz 1
Museumswohnung Beimsplatz 2
Museumswohnung Beimsplatz 3

Am Beimsplatz 5 befindet sich die Museums­wohnung. Interessanter Aspekt: Jeder Wohn­raum hatte nach den Vorstel­lungen von Architekt Bruno Taut damals eine andere Farbe.

Nach historischem Vorbild

Der bekannte Magde­burger Indus­trie­designer Prof. Ulrich Wohlgemuth entwi­ckelte mit seinem Team amlässlich des 90-jährigen Jubiläums die neuen Beims­bänke, die nach histo­rischem Vorbild mit Unter­stüt­zung der WOBAU und vie­ler wei­terer Spon­soren auf dem Beims­platz errich­tet werden sollen. „Ziel ist es nicht, diese Bank iden­tisch nach­zubauen, denn das gelingt nicht, da ich keine abso­luten Maße und Werte habe. Aber sie soll authen­tisch sein.“ Die Bank sei wie die Gebäude der Sied­lung geschaf­fen: eine ein­fache Bau­weise sollte mit wenig Mitteln maxi­malen Nutz­wert bringen. „Diese Bank ist eigent­lich ein bana­les Ding: zwei Beton­seiten­teile und dazwi­schen Holz“, so der Professor.

Archivbild Beimssiedlung

„Wir hatten zu Beginn in erster Linie ,nur‘ den Beims­platz im Blick mit dem Wunsch, dass dieser aufge­wertet wird und einen zeit­gemäßen Anblick bekommt. Er soll auch wie­der als Treff­punkt der Beims­siedler ins Bewusst­sein rücken.“ Stadt­rat Oliver Müller, Mitglied der AG Beimsplatz.

Übernachten in der Historischen Muster­wohnung

Über­nach­tungsmöglich­keiten in der Gäste­woh­nung „Neues Bauen“ in der Beimsstraße 8 sind auf Anfrage möglich. Wei­tere Infor­mati­onen erhal­ten Sie hier:

Zur Gästewoh­nung

Fahrrad-ArchitekTouren und Führungen zur Magde­burger Moderne

Geführte Fahr­rad­touren und Spa­zier­gänge durch die Hermann-­Beims-­Siedlung und „das bunte Magde­burg“ sind auf Anfrage über unsere Koope­rations­partner tourenreich – Archi­tek­tur- und Kunst­rei­sen Mittel­deutsch­land und Magde­burg Tourist Infor­mation möglich. Um zu den Web­seiten unse­rer Koope­rations­part­ner zu gelan­gen, kli­cken Sie bitte auf die Links.